Das Projekt

Wir reisten mit Jugendlichen entlang der Oder von der Quelle bis zur Mündung und befragten Menschen nach ihren Erinnerungen an Kriegsende, Flucht, Vertreibung und Umsiedlung. Es waren Kindheitserinnerungen. Oft Erinnerungen an das Ende der Kindheit. Unsere Gesprächspartner schilderten ihre Erlebnisse manchmal zum ersten Mal nach Jahrzehnten. Uns war wichtig, ihre Erinnerungen zu bewahren und zugänglich zu machen. Wir haben die vielen Stunden Material nach thematischen Gesichtspunkten neu geordnet. Deutsche und polnische Erinnerungen sind hier miteinander verwoben und sollen vor allem Jugendlichen vermitteln, wie eine eben noch stabile Welt völlig aus ihren Fugen gerät. Wie handeln Menschen auf sich selbst gestellt in solchen Ausnahmesituationen - wie prägt das ihr weiteres Leben? Wie verarbeitet ein Kind, ein Jugendlicher diese Erlebnisse? Wie brennen sich Obdachlosigkeit, Hunger, Gewalt, Flucht und Fremdheit in einen jungen Menschen ein?

In einer Art chronologisch-fiktiver Reihenfolge lassen wir uns erzählen von der Kindheit, der Heimat, dem Krieg, dem Kriegsende, der Gewalt, dem Hunger, von Flucht und Vertreibung, dem Weg von der alten in die neue Heimat oder aber auch der Rückkehr in die alte Heimat und den Versuchen von Versöhnung der Ausgesiedelten mit den Angesiedelten.

Uns war wichtig -multiperspektivisch- kein festes Bild zu vermitteln, sondern die Vielfalt der Erinnerungen zum Klingen zu bringen. Mit Wimmelbildern lernen kleine Kinder eine komplizierte Welt zu begreifen. Unsere Flußlandschaft versammelt heile und beschädigte Memorabilien einer Kindheitswelt. Über die Begriffe auf den Zettelchen gelangt man an die spezifischen Filme.

Es ist interessant, von anderen die Geschichten der eigenen Stadt, des Dorfes oder der eigenen Region erzählt zu bekommen. Bei der Arbeit mit fremden Erinnerungen entstehen immer wieder auch sehr persönliche Fragen: Wo komme ich eigentlich her? Wie war die Kriegsgeschichte meiner Familie? Leben wir schon immer am selben Ort? Gibt es auch in unserer Familie Flucht- Vertreibung- oder Umsiedlungsgeschichte? Wer kann davon erzählen?

Die meisten Teilnehmenden unseres Projektes konnten viele dieser Fragen nicht beantworten aber dann interviewten sie Familienmitglieder. Die Interviews wurden zu Gesprächen über die Vergangenheit aber auch über die Zukunft, über das Leid und über das Vergeben, über die Versöhnung. Die Ergebnisse ihrer hartnäckigen Fragen haben wir in einem eigenen Film "Familiengeschichten" zusammengestellt.

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Tobias Lenel

Koordination, Redaktion, Regie, ViSdP

Tobias Lenel ist Autor und vor allem Theater- und Filmregisseur. Studium der Geschichte, Slawistik und Philosophie. Abschluß LMU München 1982. Ab 1987 Arbeit als Theaterregisseur. Seit 1988 ca. 75 Schauspiel- und Operninszenierungen. Seit 2008 zahlreiche Spiel-und Dokumentarfilme. Seit 2012 Entwicklung verschiedener deutsch-polnischer Interviewprojekte mit Zeitzeugen. Lebt in Berlin und in Kuhbrücke an der Oder.

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Birgit Angele

Collage

Birgit Angele, Bühnenbildnerin, Künstlerin. Sie entwirft Bühnenbilder und Kostüme für große europäische Festivals und Theaterbühnen (Schwitziger Festspiele, Wiener Festwochen, Oper Stockholm, Theater Göteborg, Wiener Volksoper, Staatsoper Stuttgart, Volkstheater München, Schauspielhaus Zürich, Theater Basle, Ludwigsburger Schlossfestspiele …).

Bereits während ihres Studiums an der Akademie der Bildenden Künste befasste sie sich zudem mit Sparten-übergreifenden Projekten. Ihre Museums-Installationen im Museum Kunst der Westküste und dem Ludwig-Kirchner-Museum Davos sind Beispiele für die Verbindung und Erforschung von Raum und Bühne.

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Lukas Majka

Kamera, Schnitt

Lukas Majka, geboren 1981, deutsch-polnischer Kameramann & Editor für Spiel- und Dokumentarfilme, Ausbildung an der HFF „Konrad Wolf“ in Babelsberg, Dozent für Videografie in der Berufsfortbildung.

Richard Marx

Kamera, Schnitt

Richard Marx arbeitet und lebt in Berlin. Angefangen hat er beim Fernsehen als EB-Assistent. Nach seiner Ausbildung zum Mediengestalter in Bild & Ton hat er mehrere Jahre für den NDR, MDR, RBB, ARD, BR, N24 und Pro7 gearbeitet.

Von 2009-2017 studierte er Kinematografie an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB). Anschließend folgten mehrere Filmprojekte in Deutschland, sowie im Ausland. So drehte er beispielsweise eine 60-minütige Dokumentation über den GULAG in Russland sowie im Jahr 2013 seinen ersten abendfüllenden Spielfilm mit der kirgisischen Komödie „Talisman – ili stan svesdoi".

Mittlerweile gibt er seine Erfahrung auch als Dozent für Kamera und filmisches Erzählen an der Universität der Künste Berlin und der Evangelischen Journalistenschule Berlin weiter.

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Robert Dobe

Kamera, Schnitt, Regie

Robert Dobe arbeitet als freier Film- und Radiomacher in Berlin und macht hauptsächlich Dokumentarfilme und Radiofeature. Er hat Medienwissenschaften und Kunstgeschichte studiert und gibt seit 2013 regelmäßig Workshops für Kinder, Jugendliche und Erwachsene in den Themenfeldern Medienkompetenz, Erinnerungskultur und dem Erzählen von Geschichten.

Ewelina Wanke

Redaktion, Übersetzung, Untertitelung

Dr. Ewelina Wanke ist Historikerin, Publizistin und Übersetzerin. Wissenschaftlich spezialisiert sie sich auf Adelsgeschichte sowie die deutsch-polnischen Beziehungen im 19. und 20. Jahrhundert, besonders auf die Geschichte des Zweiten Weltkrieges und der Nachkriegszeit.

Neben der wissenschaftlichen und publizistischen Tätigkeit beteiligte sie sich an Ausstellungsprojekten, führt zahlreiche künstlerische Film, Theater und Zeitzeugen Projekte durch, leitet Trainings und Seminare und ist zudem als Übersetzerin tätig.

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Von_Für_

Website

Von_Für_ ist ein Kreativbüro für Konzept, Design und Beratung von Thomas Nathan, multidisziplinärer Designer und Künstler aus Stuttgart.

Thomas Nathan arbeitet seit 2011 freiberuflich an der Schnittstelle zwischen Medien, Kunst und Design. 2016 absolviert er das Masterprogramm Social Design an der Design Academy Eindhoven. Zuvor studierte er Audiovisuelle Medien an der Hochschule der Medien Stuttgart. Als Grenzgänger zwischen verschiedenen Disziplinen ist seine Arbeit von dem Dialog zwischen verschiedenen Materialien, Gestaltungsformen und Ausdrucksmitteln geprägt.

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Unter Mitarbeit der deutsch-polnischen Schülergruppe:


Helena Balzer
Adrian Błaszczuk
Weronika Błaszczuk
Richard Brand
Jeff van den Brandt
Hanna Broniarska
Zofia Dąbrowska
Lilli Damm
Vanessa Diebert
Hanna Jacyna
Antoni Karkoszka
Malte Koppel
Suki Kuhn
Aleksandra Kujawa
Charlin Peterziel
Hanna Poseł
Malte Siebert
Yanik Volkert
Nele Zschech



Und ihren Lehrern:


Franz-Josef Niehus
Eliżbieta Szafranek

Förderer

Ein Projekt im Rahmen des Themenjahres „KRIEG und FRIEDEN. 1945 und die Folgen in Brandenburg – Kulturland Brandenburg 2020“.

Kulturland Brandenburg 2020 wird gefördert durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur sowie das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg.

Mit freundlicher Unterstützung der brandenburgischen Sparkassen und des Investitionsbank des Landes Brandenburg

Kulturland Brandenburg
Schloßstraße 12
14467 Potsdam

gesellschaft-kultur-geschichte.de

Euroregion PRO EUROPA VIADRINA
Mittlere Oder e.V.
Klein-Projekte-Fonds (KPF)

Holzmarkt 7
15230 Frankfurt (Oder)

info@euroregion-viadrina.eu
euroregion-viadrina.de

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